1. ADVENT

„Es ist Zeit für euch, aus dem Schlaf aufzuwachen“, sagt Paulus. Fühlen Sie sich persönlich angesprochen?

Wie lebe ich? Was für ein Leben führe ich? Nur hektisch? Oder quasi automatisch? Lebe ich oder werde ich gelebt? Plätschert mein Leben so dahin? Weiß ich eigentlich noch, wofür ich lebe? Was beschäftigt mich am meisten? Welche Gedanken kreisen in mir herum? Bin ich innerlich zufrieden oder spüre ich ein unbestimmtes Gefühl der Unruhe, Unzufriedenheit, vielleicht sogar Leere? Welches Lebensgefühl trage ich in mir herum und bestimmt mich? „Es ist Zeit für euch, aus dem Schlaf aufzuwachen“, sagt Paulus.

 

Ist Gott in meinem Leben spürbar anwesend? Oder ist meine Beziehung zu ihm eher abgekühlt, wenig lebendig, ganze vage im Hintergrund oder sogar tot? Welche Bedeutung hat Gott für mich, welche Rolle spielt er in meinem Leben?

Advent. Ankunft. Gott will bei uns, in unserem Leben ankommen. Er kommt auf uns zu. Wir sollen uns auf den Weg machen, für Gott Platz machen, damit er bei uns ankommen kann.

Im Evangelium will Jesus uns mit der Erzählung von Noach - in einer apokalyptischen Sprache - aufrütteln zu einem selbstbewussten Leben. Unser Leben ist begrenzt, dauert nur eine Weile, kann plötzlich abgebrochen werden und dann kann sich herausstellen: Wir haben es vertan, wir haben es versäumt, uns um das zu kümmern, worauf es wirklich ankommt, nämlich unsere Beziehung zu Jesus und zu Gott. Denn nur sie ist entscheidend für unsere endgültige Zukunft, die jetzt schon begonnen hat, aber über unseren Tod hinaus weitergeht. Mein jetziges Leben ist richtunggebend für meine Zukunft. Wenn die Sehnsucht nach Gott in mir brennt, dann wird in mir Advent.

„Lasst Jesus euer ganzes Leben bestimmen“, sagt Paulus. Ich kann jetzt schon jeden Tag mit Jesus leben, wenn ich mich in jeder Situation frage: „Was würde Jesus an meiner Stelle jetzt tun oder sagen?“ Dann ist er jetzt schon nahe, als Wegbegleiter, als Freund, mitten in meinem Alltag, in meinen menschlichen Begegnungen, in meinen Aufgaben, in meiner Arbeit. Dann bin ich zu jeder Zeit bereit, vor Gott zu erscheinen! Ich kann vertrauensvoll meiner endgültigen Begegnung mit Gott entgegengehen. Ich bin bereit.

Aber Gott kommt nicht erst am Ende der Zeiten, sondern jetzt schon auf uns zu. Gott ist im Kommen. Es ist Advent. Gott kommt heran. Gott klopft an der Tür deines Herzens. Überhöre ihn nicht! Sei wachsam! Die adventlichen Tage können eine gute Chance für dich sein, nach der liebenden Hand Gottes, die er dir entgegenstreckt, neu zu suchen. 

Liebe Mitchristen. „Seid wachsam“ sagt Jesus. Wachsam ist, wer versteht, seine ganze Aufmerksamkeit auf etwas zu richten. Die Adventzeit, die Zeit in der wir uns bewusster als sonst auf das Kommen von Gott in unser Leben einstellen wollen, hat angefangen. Wie wollen wir diese vier Wochen gestalten? Was wollen wir mehr tun als sonst, um unsere Vertrauensbeziehung zu Gott zu stärken, zu intensivieren? Wie machen wir Zeit für Gott frei? Jeder und jede von uns muss sich jetzt persönlich entscheiden, damit diese kostbare Zeit nicht verloren geht. „Lasst Jesus euer Leben bestimmen“, sagt Paulus.

„Komm ja komm mein Gott. Komm mit deinem Feuer und entflamme mich. Komme mit deinem Atem und belebe mich. Komm mit deiner Kraft und richte mich auf. Komm mit deiner Liebe und begeistere mich. Komm ja komm, mein Gott und mach diese Welt zu deiner Wohnung.“

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